Wenn die Kinder morgens in den Kindergarten kommen, werden sie von einer Erzieherin begrüßt und können dann in ihr eigenes freies Spielen eintauchen. Eine Vielfalt an qualitativen und naturnahen Spielmaterialien steht dabei zur Verfügung: ein handgeschnitzter Baustein wird mal als Zaun, mal als Brücke oder auch als Handy verwendet. Tische, Stühle, Spielständer und Bretter verwandeln sich in ein riesiges Schiff, ein Flugzeug oder eine Rutschbahn. Tücher in verschiedenen Farben und Größen werden zum Budenbauen, als Tischdecke oder zum Verkleiden verwendet. Puppenkinder werden versorgt, es wird eingekauft oder sich häuslich eingerichtet.
Auch ein Tisch mit Wachsmalstiften, Buntstiften, Scheren und Kleber steht in der Freispielzeit zur Verfügung. Wolle, Wachsknete, Papier, Stoff und Nähzeug sind schnell zur Hand für das geplante oder spontane Bastelvorhaben. Regelmäßig wird auch mit Aquarellfarben gemalt. Die Werkbank ist bei den Kindern sehr beliebt. Hier wird eifrig gesägt und gehämmert.
Die Erzieherinnen gehen einer überschaubaren Handarbeit oder einer hauswirtschaftlichen Tätigkeit nach. Wenn sie zum Beispiel ein rau gewordenes Spielbrett wieder glatt schmirgeln, haben sie bald eine Schar von kleinen Helfern um sich und vielleicht entsteht daraus spontan eine Tischlerwerkstatt.
Auch das gemeinsam eingenommene Vollwertfrühstück wird während der Freispielzeit mit den Kindern zubereitet. Donnerstag ist beispielsweise Brötchentag. Dann helfen die Kinder gern beim Mehl mahlen mit der Handmühle und beim Teigkneten. Die kreativsten Brötchen werden von Kinderhand geformt, mit Samen verziert und gebacken.
Anschließend ist Aufräumzeit. Alles hat seinen Platz und die Ordnung wird allmählich wieder hergestellt. Einige größere Kinder helfen beim Tischdecken.
Im Morgenkreis, umrahmt von täglich wiederkehrenden Spielen und Ritualen, werden Lieder gesungen oder Fingerspiele durchgeführt. Dann ist auch die Zeit, in der die Kinder und Erzieherinnen der ganzen Gruppe von besonderen Ereignissen oder Erlebnissen erzählen können.
Danach beginnt die Reigenzeit: gemeinsam bewegen wir uns rhythmisch, tanzen und spielen zu einer kreativen Zusammenstellung von Liedern, Spielen und Gedichten, passend zu der jeweiligen Jahreszeit oder zu kommenden Festen.
Beim gemeinsamen Frühstück, umrahmt von einem täglich sich wiederholenden Lied und Spruch, achten wir auf Tischmanieren und haben ein geselliges Miteinander. Die Großen sind stolz, wenn sie beim Essenverteilen oder Teeeingießen helfen dürfen.
Nach dem Zähneputzen gehen wir bei fast jedem Wetter in unseren Garten. Draußen gibt es vielfältige Möglichkeiten für das Freispiel: ob im Sand, mit Wasser, beim Klettern oder Schaukeln, Springseil springen oder Stelzen laufen. Gern helfen die Kinder auch bei der Gartenpflege in unserem kleinen Gemüsegarten (was könnte besser schmecken als die eigenen Erdbeeren!). Oft machen wir Ausflüge in die nähere Umgebung und (momentan) einmal im Monat haben wir einen Waldtag.
Im Abschlusskreis am Ende des Vormittags wird eine Geschichte erzählt oder als Puppenspiel vorgeführt. Mit einem täglich wiederholten Lied und Spruch wird der Kindergartentag beendet und jedes Kind wird individuell verabschiedet.
Wir legen Wert auf eine gute und kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Eltern. Sie ist ein wesentlicher Faktor für das Gelingen der Erziehungsarbeit. Denn die Eltern stehen dem Kind am nächsten und kennen es am besten.
Dieser gegenseitige Respekt der pädagogischen Kompetenzen ist auch der Motor für die individuellen Elterngespräche sowie regelmäßigen Elternabenden, bei denen neben Organisatorischem auch waldorfpädagogische Themen angesprochen werden.
Unerlässliche ist auch dei Elternmitarbeit in Verein und Vorstand. Unser Kindergarten ist als eingetragener Verein selbstverwaltet und lebt vom tatkräftigen Engangement seiner Mitglieder. Der Vereinseintritt ist aber keine Voraussetzung für die Aufnahme ihres Kindes.
Elternhilfe ist an vielen Stellen notwendig. Je nach Talent und der einem zur Verfügung stehenden Zeit, kann man sich in unterschiedlihen Bereichen engagieren. Einige Beispiele hierfür sind Öffentlichkeitsarbeit, Gartenpflege, Instandhaltung von Haus und Inventar oder auch das Basteln und Mithelfen bei Basaren und Festen.